Das Gebäude des Hlahol - ein Kleinod des Prager Jugendstile

     Am Moldauufer gegenüber dem Gebäude Mánes (Masarykovo nábřeží) steht in einer Reihe von Mietshäusern ein recht unauffälliges Haus, das am Beginn des 20., Jahrhunderts – in den Jahren 1903 – 1905 – für den Gesangsverein Hlahol errichtet wurde. Betrachtet man sich das Gebäude näher, sieht man eine recht einfache Fassade mit einem etwas bemoosten Putz mit Stuckdekoration aus dem Jugendstil, ein Werk des Bildhauers Josef Pekárek im Parterre und einem großen Mosaik im Giebel, das von Karel Klusáček stammt.

     Der Projektant des ganzen Hauses und Schöpfer der meisten dekorativen Elemente war der Architekt Josef Fanta, einer der bemerkenswertesten Persönlichkeiten der Kunstwelt an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert. Er verstand es, ein Gebäude zu projektieren, das man – als eines von wenigen – als reinen Jugendstilbau bezeichnen kann. 

     Die selten zu beobachtende Einheitlichkeit des Stils, die feine Poetik und das perfekte handwerkliche Können schaffen eine Atmosphäre, die anderswo nur schwr zu finden ist.


     Bemerkenswert sind auch einige Details, z. B. die herrlichen Schnitzarbeiten mit Pflanzenmotiven an der Eingangstür sowie die kleinen floralen Blumendekorationen der Pfosten.

     Im Gebäude befindet sich das Museum des Gesangsvereins mit Zeichnungen von Mánes, so das Vereinsbanner und die Schmuckstangen von Fanta. Interessant sind auch der Hauptsaal mit der verglasten Decke und herrlichen Kronleuchtern und den Büsten der wichtigsten Persaönlichkeiten (Regens chori) des Hlahol, die kleine Orgel und natürlich die große Lünette mit einem Bild von Alfons Mucha mit dem Titel Das tschechische Lied. Das Schönste an den Innenräumen des Hlahol ist die Atmosphäre, die den Eindruck erweckt, als sei hier die Zeit stehen geblieben.